Junge Bernauerin überzeugt mit atemberaubender Akrobatik
Voltigiererin | |
Diana Harwardt | |
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Ballett per Pferderücken!
Stand: November 2017
Graziöses Ballett per Pferd, auf diese Idee muss man erst mal kommen!
Eine junge Bernauerin beherrscht diese ungewöhnliche Kunst so genial, dass sie damit europaweit Schlagzeilen macht.
Sie zeigt dies aber nicht etwa unter der großen Zirkuskuppel,
sondern in strengen Wettbewerben!
„An sich hat es keinen Sinn, auf einem Pferd herumzuturnen. Es sieht aber einfach sehr schön aus“, beweist Diana Harwardt viel Realismus. Sie muss es wissen, denn die erst 16-Jährige ist eine der erfolgreichsten Voltigiererinnen!
Heiße Meisterschaft
Die Bernauerin, die mit gerade mal 16 Jahren rekordreif
bereits die Schulpflicht hinter sich gelassen hat, sammelt
Pokale wie andere Briefmarken. So hat sie, was ebenfalls rekordverdächtig ist, dreimal hintereinander die Landesmeisterschaften im Doppelvoltigieren gewonnen.
2016 wurde sie im französischen Le Mans sogar Europameister. „Das war eine sehr schwierige Veranstaltung. Die
Außentemperatur war 30 Grad, die Reithalle aus Metall heizte sich derart auf, dass man sich wie in einem Ofen fühlte“, erinnert sie sich. Nun ist Diana Harwardt in den Startlöchern, um diesen Erfolg 2018 zu wiederholen.
Talent von der Mutter
Die junge Bernauerin hat das Talent von Mutter Andrea
Harwardt in die Wiege gelegt bekommen. Die heute 39-Jährige hat neben ihrer Praxis für Physiotherapie 1999 ihren
eigenen Reitverein „Integration Ladeburg“ aufgebaut, weil sie ihren Sport für Behinderte öffnen wollte. „Ich weiß aus meiner beruflichen Praxis, dass Pferde in der Therapie viel bewirken können. Die Reitvereine, die ich kannte, machten aber damals lieber
einen größeren Bogen um dieses Thema“, gibt sie Einblick.
Mit vier fest im Sattel
Töchterchen Diana wuchs damit auf dem Reiterhof auf. Mit vier Jahren saß sie bereits im Sattel. Die Idee mit dem „Ballett auf dem Pferderücken“ hatte ausgerechnet ihr Kinderarzt: „Der hatte eine leichte Wirbelsäulenverkrümmung bei Diana festgestellt und schlug vor, dies turnerisch auszugleichen. Für eine Pferdebegeisterte ist klar, dass, wenn schon Turnen, dann eben mit Pferd, gilt!“, erklärt Mama Harwardt. Wer hätte damals gedacht, dass so ein Star geboren wurde?
Beeindruckende Akrobatik
Diana Harwardt erwies sich als talentiertes Energiebündel. Während „Otto-Normal-Nichtreiter“ schon Probleme hat, ohne „Steighilfe“ den Sattel zu erreichen, konnte sie schon bald auf einem Bein
balancieren und später mit Handstand und komplizierten Übungen begeistern. Mit elf Jahren fiel sie Landestrainerin Ute Kögl auf und wurde in den Förderkader
Berlin-Brandenburg aufgenommen.
Zu zweit im Sattel
Ihre große Spezialität ist, zu zweit zu voltigieren. Das Pech: Nach dem EM-Erfolg von 2016 verabschiedete sich ihr Duo-Partner Julian Kögl vom Hochleistungs-Reitsport. „Er wollte mehr Zeit für andere Dinge haben“,
bedauert Diana Harwardt. Nachfolger wurde der gleichaltrige Peter Künne: „Er hatte gerade eine Verletzung auskuriert und musste seine Form neu aufbauen. Doch ich habe totales Vertrauen zu ihm. Egal, ob ich an seiner Hand neben, vor, hinter oder über dem Pferd schwebe, ich weiß immer, Peter lässt mich nicht fallen“, lobt Diana
Harwardt.
Petrus als Spielverderber?
Nach diversen erfolgreichen internationalen Turnieren machte allerdings Petrus
einen Strich durch die Rechnung, in Aachen die Deutsche Meisterschaft 2017 zu gewinnen. „Im ersten Durchgang waren wir Sieger. Doch anschließend bemängelten die Ordner, dass unser Pad, also die Decke, auf der auf dem Pferderücken die Übungen stattfinden, um sechs Millimeter die erlaubte Dicke von drei Zentimetern überschritt. Es ist aus Filz und hatte sich wohl wegen der hohen Luftfeuchtigkeit aufgebläht. Wir konnten zwar einen
Ersatz organisieren, doch dann sträubte sich das Pferd gegen das ungewohnte Pad“, beschreibt Erfolgstrainer Hendrik Falk. Er war von der Starschmiede für Reiter in Neustadt-Dosse nach Bernau gewechselt, um seine Erfahrung für Diana Harwardt
einzubringen.
„Natürlich steht er anderen Vereinsmitgliedern ebenfalls als Trainer zur Verfügung“, versichert Vereinsvorsitzende Andrea Harwardt. Auf diese Weise hat Bernau nun neben dem hübschen Voltigier-Star gleich noch einen Elite-Trainer bekommen!
Erfolg mit Lausi?
Das Turnier-Pech führt eindrucksvoll vor, dass Pferdesport Teamarbeit ist: „Es kommt hier auf die beiden Sportler an. Wichtig sind außerdem wir als Longenführer, die die Pferde leiten. Zudem muss das Tier bei der Sache sein, muss bereit sein, mitzumachen, darf nicht erschrecken, wenn ungewohnte Geräusche zu hören sind. Schließlich sind Pferde Fluchttiere“, beschreibt Andrea Harwardt den Hintergrund dieses
ungewöhnlichen Sports.
Die Hoffnungen liegen nun auf dem neuen Pferd „Sir Lau Lau“. Der 13-jährige Warmblüter-Wallach, liebevoll „Lausi“ genannt, hat bereits viele Erfolge verbuchen
können: „Es ist eines der wenigen Pferde im Bundeskader, das ohne Ohrenschutz eingesetzt wird. Schließlich hat es sich schon allein durch die Bahnlinie neben unserem Reitgelände an unerwartete Geräusche gewöhnt“, schmunzeln Andrea und
Diana Harwardt.
Übrigens tritt die ambitionierte Pferdesportlerin
neben internationalen Turnieren wie in Venedig, in der Schweiz, in Frankreich,
Belgien, Österreich und den Niederlanden immer wieder gerne in der Heimatstadt Bernau auf: „Wir waren früher oft beim Hussitenfest mit
dabei. Leider überschnitt sich dies zeitlich mit wichtigen Turnieren. Zum Ausgleich nahmen wir diesmal am
Martinsritt teil“, so Diana Harwardt. Zudem kann man Bernaus Voltigier-Star gerne und kostenlos so ziemlich
jeden Tag bei ihrer ungewöhnlichen Akrobatik über die Schulter sehen. Einfach mal beim Reitverein Integration vorbeikommen.